Während der Zugfahrt nach Hamburg bin ich umgeben von wütendem Pessimismus. Zu viele Flüchtlinge, manipulierende Presse, steigende Kriminalität. Auch hier sitzen die Alleswirdschlimmerundschlimmer-Überzeugungen fest. Die Welt ist schlecht und wird immer noch schlechter: Epidemien, Armut, Terror, Krieg, Unterdrückung, Naturkatastrophen, soweit das Auge reicht. Dramen über Dramen. Nur Unwissende und Kinder können das ignorieren. Wer den Untergang der Erde leugnet, hat die Nachrichten nicht gesehen oder, noch schlimmer, ist nicht kritisch genug. Kritikfähigkeit haben wir ja schon in der Schule gelernt. Aber woher kommt die Dunkelheit in einer Welt beispielloser Möglichkeiten und technologischen Fortschritts?
Auch ich treffe auf Menschen oder Dinge, die mich verzweifeln lassen: Klimawandel, achtlose Städte, ungerechte Wohlstandsverteilung, Populismus, Nationalismus. Umso wichtiger ist eine möglichst realistische, auf Fakten basierende Perspektive. Aufklärung ist ein gutes Mittel gegen eine Sensationsfreude, die durch dramatisierende Medien mit spektakulärer Berichterstattung täglich befeuert wird. Gib mir noch einen Artikel über den durchgeknallten Präsidenten, über die in der Nordsee versinkenden Briten und den chinesischen Überwachungsstaat! Das ist so schön schauerlich!
Aber ist die Welt tatsächlich so schlecht, wie sie wahrgenommen wird?