Grund für den Neubau war die Zusammenführung der Rheinischen Kalksteinwerke GmbH und der Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke AG zur Rheinkalk GmbH in der belgischen Lhoist Group im Jahr 1999. Die Hauptverwaltung sollte ihren etwa einhundertzwanzig Beschäftigten die Möglichkeit eines gemeinsamen Neustarts unter einem Dach bieten. Beim Entwurf wurde daher, neben der Niedrigenergietechnik, großer Wert auf das räumliche Angebot zu besserer formeller und informeller innerbetrieblicher Kommunikation gelegt.
Ein Stück westlich der Mitte von Wülfrath, auf dem Areal eines früheren Steinbruches und auf stark fallendem Gelände liegt das gestreckte Gebäude mit dem Grundriss eines großen H. Dank seiner weichen, runden Ecken ähnelt der Umriss eher der Gestalt eines Schmetterlings. Und dank seiner perfekten Symmetrie macht der Bau, jedenfalls auf dem Weg zum Eingang mit dem großen Vordach aus Stahl und Glas, einen gleichsam herrschaftlichen Eindruck. Die gespannte, gekrümmte Außenhaut und die Gitterstreifen
des Sonnenschutzes – beide aus mattem Aluminium – geben der Architektur etwas selten Homogenes. Und ihren vollen Schwung.
In der lichten Eingangshalle führt der Blick gleich in die Tiefe des Raumes, auf die Treppe in das Obergeschoss und auf die Glaswand mit den Fotos des Schweizer Künstlers Beat Streuli. Seine Tafeln mit den Porträts von Menschen aus aller Welt spiegeln sich nicht allein auf dem Boden, sondern auch auf der Biegung der Brüstung über dem Windfang wider. Hinter der Glaswand liegen ein Café und ein Restaurant, beide mit Zugang zur Terrasse im Gartenhof.
Hauptstück des Bauwerks aber sind die beiden quasi identischen Büroflügel zur linken wie rechten Seite der Eingangshalle. Im jeweils unteren wie oberen Geschoss reihen sich Einzel- und Gruppenbüros, deren Größe aufgrund des Rasters von 1,35 Metern leicht zu ändern ist. Die Wände zu den Fluren bestehen weitgehend aus Klarglas; ihre Scheiben können mit Jalousien verdeckt werden. Rahmen und Türen haben eine Oberfläche aus Buche. Zur Mitte ihrer Länge weiten sich die Flure. Einer Insel gleich stehen hier Teile der gemeinsam genutzten technischen Ausstattung, eine Espressomaschine sowie Tische und Stühle für die kurze Besprechung.
Während an diesen Stellen kleine Strahler an der Decke für die künstliche Beleuchtung sorgen, wird dies an den Arbeitsplätzen der Büroräume durch eine oder mehrere Stehleuchten gewährleistet. In den Büroflügeln erscheint das Kunstlicht eher weiß und linear, in der Eingangshalle eher gelb und punktuell.
Der natürliche Luftstrom wird im Winter zur Erwärmung, im Sommer zur Auskühlung des Gebäudes genutzt. An heißen Tagen wird Luft in den zentralen Bereichen der beiden Büroflügel durch je einen Ventilator aus dem Haus gesaugt. Aufgrund des Unterdruckes in den Büroräumen zieht Frischluft von außen durch die Ein- und Nachströmelemente unter den Fenstern jeder zweiten Achse in das Haus. Das gesamte Gebäude lässt sich so – ohne hohe Kosten – thermisch stabil halten.